Der 'Dummling' lässt mich nicht los. Er klebt an mir, hält mich gefangen - bin ich selbst der Dummling? Oder fühle ich mich nicht eher wie der erste Königssohn, der sich langsam, aber sicher verausgabt und im rechten Moment einzuschlafen droht? Zum Glück bin ich beides, oder alles drei und kann mich durch die quälenden Stunden jonglieren. Und manchmal denke ich: Eigentlich könnte ich mich zurücklehnen, ich weiß ja, es kommt auf die letzte Nacht an.
Ein Jahr den Baum bewachen, ein 'Jahr des Märchens' mit intensiver Märchenarbeit, in einer Zeit, in einer Umgebung, in der Märchenhaftes oder gar Romantisches kaum Raum hat, Kinder an schönen und für sie interessanten Dingen mit: wir müssen weiter! vorbeigezerrt werden.
Bin ich verrückt, dass ich an meiner Märchen-Idee festhalte? Der Idee, dass sie der Schlüssel sein kann zu dem, was wir heute so sehr vermissen (oder schon vergessen haben): Die Schönheit. Das Mitgefühl. Das gute Ende.
Du hast schon so viel gemacht, sagte kürzlich ein Märchen-Besucher. Hast Menschen ausgebildet und Kindern wie Erwachsenen mit den Märchen viel geschenkt.
Das erinnerte mich nicht nur an die schönen Kontakte, an lebendige und aufmerksame Kinder, an Gespräche mit Kleinen und Großen und so viele emotionale Begegnungen.
Es erinnerte auch an die stets umfangreichen Vorbereitungen, die Arbeit, die angestrengten Tage und Nächte und an oft erfolglose Anträge bei Banken, Behörden und anderen potenziellen Förderern.
Letzteres vergisst die Erzählerin schnell, wenn sie vor dem Publikum steht, wie zum Beispiel gestern im Haus Orr, im Rahmen des alljährlichen Frühlingfestes.
Im Freien war es kalt, und so kamen viele, viele große und kleine Besucher in unsere kleine Erzähl-Vorstellung. Es war nicht leicht - im turbulenten Rein und Raus - mit unseren Stimmen und Geschichten all die Besucher zu erreichen.
Aber die neugierigen Kinderaugen verrieten, dass sie genau das gerne wollten: Zuhören!
Und so manches drang dann doch zu ihnen durch: Die Geschichten vom Riesen und vom Froschkönig, vom klugen Hirtenjungen, und am Ende gab es eine Geschichte für Eltern, der auch die Kinder zuhören durften - so jedenfalls wurde sie augenzwinkernd angekündigt.
Eine junge Zuhörerin erklärte am Ende ganz stolz:
Die Geschichte für Erwachsene habe ich auch verstanden!
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