"Ich tue immer das, was ich nicht kann,
damit ich lernen kann, wie man es macht."
Dieses Zitat von Pablo Picasso (1881-1973) entdecke ich heute Morgen, als ich noch überlege, was ich in meinen neuen Beitrag schreibe.
Die Umgebung, in der ich lebe, tut sich schwer mit kulturellem Leben , kreativen Aktivitäten und mit Kontakten überhaupt. Nachdem ich eine Woche lang in das vertraute, quirlige Leben meiner 'alten Heimatstadt' Pulheim eintauchen konnte, wird mir das besonders deutlich bewusst.
Gespräche mit vielen Menschen zeigen, wie sich nicht nur die große, sondern auch unsere kleine Welt verändert hat. Es ist nicht mehr zu übersehen, wie schleichend und konsequent auf technische Ausstattungen, Digitalisierung und Beton, Metall und schweres Gerät gesetzt wird, statt auf Lebendigkeit, und das reicht bis in alle gesellschaftlichen Bereiche hinein.
Mir macht das Sorge, denn die Kreativität kommt uns abhanden. Ja, sie wird geradezu festgezurrt und zugepflastert. Während ich in Pulheim erlebte, wie sich Türen öffnen, stehe ich hier immer wieder vor Mauern und verschlossenen Türen. Ich könnte verzweifeln, wenn nicht ... ja, wenn nicht der Dummling mir immer wieder sagen würde: Nimm es gelassen! Renne nicht gegen Mauern oder geschlossene Türen! Lehne dich lieber an und warte, bis sie von selbst nachgeben.
Der Dummling: Er ist zurzeit mein Lieblingsheld und hat mich inspiriert zum ersten Märchen aus der Reihe "Märchen des Monats". Einmal wöchentlich erzähle ich hier, im Atelier 21, das Märchen von der Bienenkönigin.
Was das mit meinem Thema zu tun hat?
Es passiert mitten im Erzählen. Plötzlich sehe ich die drei Königssöhne (als Aspekte der menschlichen Persönlichkeit) vor mir. Die beiden älteren, die das, was sie sehen, sofort haben wollen und nicht bedenken, was sie dabei zerstören. Wie es endet, sagt das Märchen schon im ersten Satz: Sie gerieten in ein wildes, wüstes Leben und fanden nicht mehr nach Hause.
Der Aspekt des Dummlings hält sie zurück: Lasst die Tiere in Frieden, ich leidt's nicht, dass ihr sie stört (tötet, verbrennt). Es ist die Stimme des Gewissens und der viel zitierten "Nachhaltigkeit". Es ist die innere Stimme, die anzeigt: Was immer du tust, schau, dass du anderen nicht schadest.
Im Verlauf der Geschichte zeigt sich, dass genau das sich lohnt. Genau die Kräfte, die man bewahrt und geschützt hat, kommen zu Hilfe, wenn man sie braucht.
Was gibt es Besseres,
als Kindern auf diese Weise zu sagen, worauf es ankommt?
Groß erklären muss ich nichts. Es geht darum, diese Geschichten immer wieder zu erzählen. Wie einfach das klingt, denke ich, und wie unmöglich es mitunter erscheint, zu vermitteln, dass Märchen keineswegs banale Geschichten sind (banal im Sinne von unbedeutend und bildungssprachlich abwertend). Im Gegenteil:
Märchen haben die Welt in sich,
die der entdecken kann, der sich darauf einlassen mag.
Während ich mich innerlich am Beispiel des Dummlings orientiere und mich an meine innere Mauer lehne, klingelt das Telefon. Ich bekomme die Nachricht, dass mein Antrag auf Förderung für meine Kinderveranstaltungen genehmigt wird.
Danke, Dummling, kann ich nur noch murmeln,
und er grinst und sagt: Und nun weitermachen, einfach weitermachen.
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